Der rote Faden I
for trumpet, trombone, e-guitar, 2 percussions, piano and violoncello.
Duration: ca. 10 ́.
Commission Prize of the Catedra Manuel de Falla 2012.
First premiere: 11/04/2012, Sevilla, Teatro Central. Ensemble Ascolta.
Score extract
for trumpet, trombone, e-guitar, 2 percussions, piano and violoncello.
Duration: ca. 10 ́.
Commission Prize of the Catedra Manuel de Falla 2012.
First premiere: 11/04/2012, Sevilla, Teatro Central. Ensemble Ascolta.
Score extract
Program notes (in german)
Der rote Faden setzt sich aus einer Reihe von Stücken zusammen, die die Wahrnehmung der Klangerfahrung mittels eines Dialogs von Erinnerungen und Erwartungen analysieren, welche mittels eines roten Fadens verbunden sind. Die Werke versuchen der Wahrnehmung des Hörers kontinuierlich Spiegelbilder zu suggerieren, wobei diese Wahrnehmung genährt und erneuert wird, der Hörer als aktiver Teil des kommunikativen Prozesses behandelt wird und stark emotional gefärbte auditive Verbindungen zustande kommen.
Der Werkzyklus basiert auf der narrativen Struktur des Films Memento (Chistopher Nolan, 2000), welche das formale Schema bereitstellt. Memento zeigt einen Protagonisten, der eine anterograde Amnesie erleidet. Die Originalität des Films wurzelt darin, dass die Handlung uns in den Protagonisten hineinversetzt und uns zeigt, wie er die Geschehnisse wahrnimmt und erinnert. Scheinbar verbindungslose Sequenzen und Einstellungen, ungeordnete Geschehnisse sowie das Abwechseln von wiederholten und neuen Informationen geben dem Film seine Form. Die Struktur des Films verleiht dem Werkzyklus Der rote Faden sein “formales Skelett”. Das Erforschen einer nicht linearen Dramaturgie führt zur vollständigen oder fragmentierten Wiederholung von Klangmaterial. Die Klänge werden durch ihre Abnutzung zu ihren eigenen Opfern, wodurch mit der Zeit Fragmentationen, Agglutinationen oder Distorsionen entstehen. Die loopartigen Strukturen und unterschiedlichen rhythmischen Muster, die sich im Verlauf des Stückes überlagern, führen zu hypnotischen musikalischen Kontexten, bei denen es nicht mehr möglich ist, die Identität der Klänge eindeutig auszumachen. Ende und Anfang sind wie bei einem Möbiusband stark miteinander verknüpft.